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PNN vom 12. November 2015 vom 13.11.2015 zu Sturmvogel: Fremde Heimat!

Die Suppe gemeinsam auslöffeln Premiere für „Sturmvogel: Fremde Heimat!“

von Steffi Pyanoe

Der Hauptdarsteller in diesem Stück ist kein Mensch, sondern ein Kahn. „Sturmvogel: Fremde Heimat!“ ist dem Theaterschiff auf den Leib geschneidert. Es wird dabei die Geschichte des „Sturmvogels“, wie das Schiff heißt, erzählt, anhand fiktiver Personen, deren Schicksale mit dem Schiff verbunden sind und die auch miteinander verbunden sind. Am morgigen Freitag findet die Premiere statt.

Geschrieben hat das Stück Michaela Bochus, Theater- und Filmautorin aus Berlin – nach einem gemeinsamen Prozess mit den fünf Schauspielern. Bochus hat Fragebögen zu den möglichen Figuren ausfüllen lassen, in Gesprächen und Spielversuchen die Charaktere entwickelt. Und Timo Schoeps vom Theaterschiff-Team hat ihr von der Historie des Kahns erzählt. So entstanden fünf Protagonisten, die ihre unsichtbaren Geschichten erzählen, durch Worte, durch Tanz, Bewegung und Musik. Regie und Choreografie stammt von Ann Dargies, freie Regisseurin und Schauspieldozentin aus Darmstadt.

Das alles umspannende Thema: Leben ist Wandel und Bewegung. „Es geht um Sehnsucht und Mut, um Geben und Nehmen, Gewissheit und Gefahr, Fragen und Antworten. Es geht um Geheimnisse, die unaufhaltsam an die Oberfläche drängen“, sagt Autorin Michaela Bochus. Die fünf Menschen kommen aus verschiedenen Zeiten, aus Kaiserzeit und Nazizeit, DDR und Nachwendedeutschland und aus der Zukunft. Ganz klar, hier prallen unterschiedlichste Befindlichkeiten aufeinander. „Karl, der Nazi, weigert sich erst mal, überhaupt vor Fremden zu sprechen“, sagt Michaela Bochus.

Der rote Faden ist die Gegenwart, in der eine Frau namens Mathilda das Schiff plötzlich erbt. Und sich angesichts der Flüchtlingssituation entscheidet, das alte Inventar zu versteigern, zugunsten der Flüchtlinge. Dabei kocht sie Suppe für alle. Die soll während der Aufführung tatsächlich live gekocht werden, in der kleinen Kahn-Küche. Und zum Schluss von Zuschauern und Darstellern gegessen werden. Die Botschaft: „Wir müssen alle zusammen die Suppe auslöffeln“, sagt Bochus. „Und mehr miteinander sprechen, wie die Figuren, die sich hier begegnen. Der Zuschauer geht mit ihnen ein Stück und erlebt, wie sich manches ändern kann.“ Steffi Pyanoe

Premiere am Freitag um 19.30 Uhr auf dem Theaterschiff in der Schiffbauergasse. Karten kosten 14 bis 19 Euro.


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