Für den Besuch dieser Veranstaltung wird ein Impf- bzw. Genesenennachweis benötigt (2G Regel).
Wie
reagiert ein Kind auf den Selbstmordversuch seiner Mutter? Es
schreibt eine Liste mit all dem, was an der Welt schön ist: 1.
Eiscreme, 2. Wasserschlachten, 3. Länger aufbleiben dürfen als
sonst und fernsehen, 4. Die Farbe Gelb … in der Hoffnung, dass die
Mutter die Liste liest, ihre Depression aufhört und das Leben
weitergehen kann. Als der Junge erwachsen geworden ist, überkommt
ihn eine seltsame Traurigkeit, treten Abstürze, peinliche
Situationen, Verletzungen auf. „Unpassende Songs in gefühlvollen
Momenten... mit jemanden so vertraut sein, dass man ihn nachgucken
lässt, ob man Brokkoli-Reste zwischen den Zähnen hat.“ Die Liste,
die er immer weiter geschrieben hat, die auf 1.000.000 Einträge
angewachsen ist, bekommt eine unerwartete Bedeutung im Leben des
jungen Mannes.
Der
britische Autor Duncan Macmillan, geboren 1980, ist Autor und
Regisseur. Für „Atmen“ gewann er 2013 bei den „Off West End
Awards“ den Preis für das beste neue Stück. Ebenfalls 2013 war er
mit seiner zusammen mit Katie Mitchell und Lyndsey Turner
erarbeiteten Bühnenfassung von Friederike Mayröckers „Reise durch
die Nacht“ zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Auf
ungeheuer leichte und geradezu komödiantische Art erzählt Autor
Duncan Macmillan in seinem 2013 uraufgeführten Monolog von den
Möglichkeiten, mit einer psychischen Erkrankung zurechtzukommen –
und naturgemäß von Erfolgen ebenso wie von Rückschlägen. „All
das Schöne“ ist letztlich aber eine Feier des Lebens, ein
gemeinsames Nachdenken von Spieler und Publikum über das, was uns
und die, die wir lieben, so kostbar macht.
Schauspiel: Valentin Bartzsch
Regie: Dave Wilcox
Hier gehts zur Kritik der Potsdamer Neuesten Nachrichten:
https://bit.ly/2EsFTW3
Die
Presse schrieb zum Stück:
Der
britische Autor Duncan Macmillan hat «einen lebensbejahenden Monolog
über ein todernstes Thema geschrieben, hinreißend, herzergreifend
und gänzlich unsentimental …„All das Schöne“ ist sogar ein
umwerfend komisches Stück über Depression – und womöglich eines
der komischsten Stücke überhaupt» (The Guardian). Unter Einbindung
des Publikums, das durchgängig kleinere Rollen übernehmen muss,
«verwandelt Macmillan mit leichter Hand angebliche Schreckgespenster
in Glücksfälle» (The New York Times) und «findet das perfekte
Gleichgewicht zwischen dem, was einen am Leben verzweifeln lässt,
und dem, was es so wunderbar macht» (The Independent).
Valentin
Bartzsch ist freischaffender Schauspieler, u.a. mit Festengagements
in Ansbach und Bamberg, er spielt gleichermaßen virtuos klassische
Stoffe wie multimediale Performances.
Die
Presse schrieb zu Valentin Bartzsch:
„Immer
wieder springt Valentin Bartzsch als Erzähler in den Zeiten, lässt
das Publikum höchst sensibel und verblüffend komisch sowohl mit den
Augen eines Kindes auf die Depression seiner Mutter als auch als
Erwachsener auf seine eigene blicken. Und er holt sein Publikum
direkt in das Bühnengeschehen mit hinein, in dem er es bittet, „all
das Schöne“ von den gelben Klebezetteln vorzulesen, die er zu
Beginn verteilt hat. Valentin Bartzsch spielt mit unpathetischer,
präziser Leidenschaft und mit einer Dringlichkeit, als ob es um sein
Leben ginge – und das tut es ja hier auch.“ Fränkische
Landeszeitung
Das
Theaterschiff , dessen Spielzeitmotto 2019/ 2020 „Leben und
Sterben“ heisst, holt die Inszenierung des Theaters Ansbach zu sich
nach Potsdam und nimmt sie in das Repertoire auf.
Valentin
Bartzsch über die Bedeutung von Theater
„Ich
habe nicht den, meiner Meinung nach vermessenen Anspruch, dass wir
mit Theater Antworten oder gar Handlungsanweisungen liefern können.
Aber wir können Fragen stellen. Texte, Stücke und Figuren zu
befragen und Themen wie zum Beispiel Suizid bei „All das Schöne“
in das Bewusstsein zu rufen. Es ist das Menschliche, das jedes Mal
auf der Bühne verhandelt wird. Wir können gesellschaftliche und
zwischenmenschliche Prozesse für den Zuschauer sehr nah erfahrbar
machen, ohne dass er es selber privat erleben muss, er es trotzdem
miterleben, aber gleichzeitig reflektieren kann.“
„Suizid
ist nach wie vor ein Tabuthema, obwohl es jedes Jahr etwa 10.000
Suizide und eine hohe Dunkelziffer gibt. Bei jedem Suizid gibt es im
Durchschnitt ungefähr sechs Angehörige, also sind 60.000 Menschen
jedes Jahr von diesem Thema betroffen. Dennoch darf man darüber
nicht sprechen, sonst ist man komisch. Ich glaube nicht, dass ich
durch „All das Schöne“ jemanden vom Suizid abhalten kann, aber
es ist toll, dadurch einen Beitrag zur Enttabuisierung und Aufklärung
und dem Thema ein Forum bieten zu können.“
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